Für den 11.05.2019 zwischen 14:00 Uhr und 15:00 Uhr Küchenzeit war eine Notfunkübung im Distrikt N ausgerufen. Das Szenario lautete:
„In den Morgenstunden des 11. Mai soll es zu einem angenommenen Stromausfall im Distrikt N kommen. Es ist damit zu rechnen, dass Telefon und Handy nach einer gewissen Zeit nicht mehr flächendeckend funktionieren.
Funkamateure des DARC sollen in diesen Fall Notfälle wie Brände oder lebensbedrohliche Erkrankungen per Funk aus ihren Ortsteilen an die Feuerwehr weiter leiten können.“
Die Kommunikation sollte mit möglichst einfachen Mitteln von statten gehen.
Der Plan des OV N29 Lüdinghausen sah vor, dass unser OVV Josef,
DB1YV mit seinem zum Funkmobil umgerüsteten Magirus Feuerwehr-LKW an der
Lüdinghauser Feuerwache steht und sich alle Portabelstationen auf der 2m-OV-QRG
145,225 bei ihm melden.
Die Portabelstationen mussten natürlich aus Batterien gespeist sein, denn
schließlich war der Strom ja ausgefallen. Eine besondere Aufgabe war im Voraus
nicht zu erfüllen. Bei der Lüdinghauser Feuerwehr war die Übung angemeldet, die
Feuerwehr selbst aber nicht eingebunden.
Natürlich hätte ich einfach von meinem QTH aus mit der
X50 auf dem Dach vom Büro aus funken können, dann hätte ich nur den dicken
70Ah-Akku ins Büro tragen müssen.
Vom Auto hätte ich mich auch melden können, aber das wäre zu einfach gewesen.
Es sollte ja mit einfachen Mitteln gefunkt werden und so
entschied ich mich mein Handfunkgerät YAESU FT-60 mit 5W Sendeleistung mit der
kleinen Porti-2/70, ähnlich einer HB9CV, auf einem 5m Glasfibermast zu nutzen.
Als Standort wurde mein zukünftiges QTH, die Baustelle am Wiemanns Holt in
Nordkirchen gewählt und dort im Besonderen der Lärmschutzwall, der sogleich zur
Befestigung der Antenne genutzt wurde.
Das Grundstück liegt ca. 61m über NN; die Oberkante der Lärmschutzwand liegt
bei 64,46m über NN.
Die Leitung der Porti-2/70 hat einen BNC-Stecker; der
YAESU FT-60 hingegen eine SMA-Buchse.
Also wurde aus dem was ich finden konnte ein Adapter gebaut: BNC-Buchse
<-> N-Stecker, N-Buchse <-> PL-Stecker, PL-Buchse <->
SMA-Stecker.
Der Glasfibermast wurde mit lösbaren Kabelbindern am Gitterkorb der mit Steinen gefüllten Mauer auf dem Lärmschutzwall befestigt.
Die QSOs mit der Leitstation DL0LN (59+), aber auch mit allen anderen, die sich meldeten funktionierten einwandfrei, auch bis Waltrop und Marl.
Die Richtwirkung der Antenne mit 4,5-5dBD spielte bei diesen Gegenstationen im Grunde genommen keine Rolle.
Danach probierte ich es nur mit der Gummiwendelantenne und bekam von DL0LN einen Rapport mit zwei S-Stufen weniger, wurde aber trotzdem weit gehört.
Die neuen Nachbarn schauten interessiert zu und ließen sich nachher den Hintergrund erklären.
Um kurz vor 16:00 Uhr an der Kaffeetafel bei meinen
Eltern passierte es dann tatsächlich: Radio und Backofenuhr aus, Strom weg.
Nach fünf Minuten war er dann wieder da.
Bei mir im Dorf muss er auch ausgefallen sein, denn sowohl Fritzbox und NAS
haben laut Log rebootet. Das Szenario ist gar nicht so weit weg, wie man denkt…
Matthias, DL6MJ